Ein "halal" Lebensunterhalt

 Prophet Mohammad (s.a.a.s.) sagte: „Helft euren Kindern, daß aus ihnen gute Menschen  werden, denn jeder kann den Ungehorsam seines Kindes tilgen.“ [1]Deshalb bemühte sich unser Vater sehr um die korrekte Erziehung seiner Kinder. Er war ein sehr frommer Mensch, ging zur Moschee, nahm an rituellen Veranstaltungen teil und pflegte das Erwerben eines "halal ( eine Bezeichnung für das was nach islamischer Rechtslehre erlaubt ist)  Lebensunterhaltes. Was er für sehr wichtig hielt, denn er wußte sehr gut, daß Prophet Mohammad immer wieder sagte: „Die Dienerschaft Gottes besteht aus zehn Teilen, neun davon umfassen das Erwerben eines rechtmäßigen Lebensunterhaltes.“2 Einmal als Gesindel ihn drangsallierten und ihn nicht arbeiten ließen, verkaufte er mit Rücksicht auf diese Hadithe, das von seinem väterlichen Erbe gekaufte Geschäft und arbeitete in einer Zuckerfabrik, wo er als einfacher Arbeiter von morgens bis abends vor dem Ofen stand. Er konnte sich sogar zu dieser Zeit ein kleines Haus kaufen. Ibrahim hatte öfter wiederholt, daß sein Vater seine Kinder sehr gut erzog, weil er bei dem Erwerb eines halal Lebensunterhaltes viele Schwierigkeiten auf sich genommen hatte. Jedesmal wenn er von seiner Kindheit sprach, sagte er : Mein Vater übte mit mir das Auswendiglernen der Koranverse und nahm mich immer mit zur Moschee. Meistens gingen wir zur " Ayatollah Nuri-Moschee". In derselben Straße war auch die religiöse Veranstaltung "Hazrat Ali Asghar", wo mein Vater ehrenamtlich diente. Ich kann mich noch erinnern, das Ibrahim in den letzten Grundschuljahren etwas angestellt hatte und sein Vater ihn zornig aufforderte das Haus zu verlassen und bis abends nicht zurückzukommen. Ibrahim kam erst nachts nach Hause. Die ganze Familie war verärgert, traute sich aber nicht dem Vater zu widersprechen. Als Ibrahim zurück war grüßte er höflich. Kurz darauf fragte ich ihn: "Was hast du zu Mittag gegessen, Bruder?!" Obwohl sich unser Vater immer noch aufgebracht zeigte, wartete er auf Ibrahims Antwort. Ibrahim antwortete ganz ruhig: Ich lief solange durch die Straßen bis ich auf eine ältere Frau stieß, die sehr viel eingekauft hatte und nicht wußte wie sie mit den ganzen Sachen nach Hause kommt. Ich habe ihr geholfen und brachte ihr die Sachen bis vor ihre Haustür. Die alte Frau bedankte sich sehr und gab mir eine Münze. Ich wollte sie nicht annehmen, aber die ältere Frau bestand darauf. Ich war mir sicher, daß das Geld halal war, da ich darum gekämpft hatte. Mittags kaufte ich mit diesem Geld etwas Brot. Als unser Vater die Geschichte hörte erschien ein Lächeln der Zufriedenheit auf seinen Lippen. Er freute sich, daß sein Sohn die Lektion gelernt hatte und dem halal Lebensunterhalt große Bedeutung beimaß. Die Freundschaft zwischen unserem Vater und Ibrahim ging über eine reguläre Vater-Sohn-Beziehung hinaus. Es bestand eine besondere Verbundenheit zwischen den beiden, und diese Verbundenheit prägte den Charakter Ibrahims. Die freundschaftsmässige Beziehung dauerte aber nicht lange an, da Ibrahim den väterlichen Beistand verlor, als er noch ein Jugendlicher war. Bei einem betrübten Sonnenuntergang spürte er den schweren Schatten des Nichtvorhandenseins seines Vaters. Danach lebte er wie ein erwachsener Mann. In den folgenden Jahren schlugen ihm viele seiner Freunde und Bekannte vor, Sport zu treiben, was er dann auch tat.

 

  1. Nahjul Al-fasaha, Hadithe 370
  2. Bihar Al-anwar, B. 103, S.

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