Einer unserer Einsätze bei dem wir in Feindesgebiet eingedrungen waren und das Gebiet im Westen betraf, war beendet und wir schickten unsere Einheit zurück. Danach suchten wir die Gräben ab, um festzustellen ob niemand zurückgeblieben war. Dann kehrten auch wir zurück. Es war schon eine Stunde nach Mitternacht. Wir fünf liefen schon eine Weile, dann sagte ich zu Ibrahim:“ Wir sind völlig erschöpft, es wäre es gut, wenn wir uns ausruhen könnten. Ibrahim war einverstanden und wir suchten einen angemessen Platz. Ich war kurz vor dem Einschlafen, als ich plötzlich das Gefühl bekam, es würde sich jemand aus Richtung des Feindes uns nähern! Sofort sprang ich von meinem Platz auf, schaute vorsichtig nach draußen und meine Vermutung bestätigte sich. Es war im Mondlicht ganz deutlich zu sehen. Ein Iraker kam, eine Person auf dem Rücken tragend, in unsere Richtung! Ganz leise weckte ich Ibrahim ohne das ich die Person aus den Augen ließ. Niemand war außer dem Iraker zu sehen. Als er uns sehr nahe gekommen war, sprangen wir gleichzeitig aus dem Graben und standen vor ihm. Der irakische Soldat war entsetzt und ließ sich gleich auf dem Boden nieder. Dann bemerkte ich, daß auf seinem Rücken einer unserer Kameraden war. Er war verletzt. Sehr erstaunt schulterte ich meine Waffe. Mit Hilfe unserer Kameraden nahmen wir ihn dem Iraker ab. Reza fragte:“ Wer bist du und was machst du hier?“ Der Mann sagte:“ Nachdem ihr den Platz verlassen habt, ging ich durch einen Graben und stieß auf diesen jungen Mann. Euer Kamerad drehte sich vor Schmerzen im Sand von einer Seite zur anderen und rief nach seinem Herrn Amir-ol-Moomenin (a.s) und Imam Zaman (a.) und ich sagte mir:“ Wegen meines Herrn Imam Ali (a.s) muß ich, solange es dunkel ist, diesen jungen Mann in die Nähe der iranischen Gräben bringen! Dann gehe ich wieder zurück.” Er fuhr fort:“ Werft nicht die schiitischen Soldaten, die zum Kämpfen gegen euch gezwungen wurden, mit den Baathi-Offizieren in einen Topf.” Wir waren schockiert. Ibrahim sagte zu ihm:“ Du kannst hierbleiben, du brauchst nicht zurückgehen. Du bist jetzt einer von uns, ein schiitischer Glaubensbruder. Der irakische Soldat holte ein Bild aus seiner Hemdentasche und sagte:“ Das ist meine Familie. Wenn ich mich euch anschließe, wird Saddam sie töten. Er schaute Ibrahim plötzlich verblüfft an! Dann fragte er nach einer Weile in arabischer Sprache:“ Bist du Ibrahim Hadi?“ Wir alle schwiegen und schauten uns gegenseitig erstaunt an! Dieser Satz brauchte keine Übersetzung. Ibrahim fragte ihn mit einem erstaunten Lächeln:“ Woher kennst du meinen Namen?“ Ich sagte humorvoll:“ Bruder Ibrahim, du hast uns nicht gesagt, daß du auch unter den Irakern Freunde hast! Der irakische Soldat antwortete:“ Vor einem Monat wurden Bilder von Ihnen und von einigen anderen der iranischen Kommandeure zu allen Militäreinheiten geschickt und es wurde gesagt, daß jeder, der den Kopf von einem dieser Kommandeure bringt, einen großen Preis von Saddam erhält! Noch in diesen Tagen kam die Nachricht, daß einer der Kommandeure der westlichen Sepah Truppe Hauptmann des Andarzguh-Teams geworden war und auf dem Weg nach Gilangharb sei. Wir warteten einige Zeit auf diesen Kommandeur, aber er kam nicht. Schließlich erfuhren wir, daß Jamal Tajik, der schon länger als Basiji in der Gruppe tätig war, dieser Kommandeur war! Mit Ibrahim und ein paar anderen gingen wir zu Jamal. Wir fragten ihn:“ Wieso hast du dich nicht vorgestellt?! Warum hast du nicht gesagt, daß du der Verantwortliche der Truppe bist?“ Jamal sagte:“ Zweck der Verantwortung ist, daß die Arbeit vorangeht. Allhamdulillah, hier läuft alles in bester Form ab und ich genieße es sehr, mit euch zusammen zu sein. Ich danke Gott, daß ich euch kennenlernen durfte.” Er meinte auch, wir sollten niemandem etwas davon erzählen, damit die Kameraden ihn nicht mit anderen Augen anschauen würden. Jamal wurde beim Matlael-Fadj-Einsatz, während er Kommandeur einer der Brigaden war, Märtyrer.