Die Unbekanntheit
Er kam noch vor dem Gebetsruf (Azan) zurück, wobei er die Leiche eines Märtyrers auf seinem Rücken trug. Völlig entkräftet, das konnte man deutlich seinem Gesicht ansehen. Er bekam Urlaub und fuhr dann mit dem Leichnam des Märtyrers Richtung Teheran, erschöpft aber fröhlich zugleich. Dabei erzählte er:“ Vor einem Monat mussten wir in den Höhen von Bazideraz einen Einsatz durchführen. Nach Abschluss dieses Einsatzes war nur der Leichnam dieses einen Märtyrers dort zurückgeblieben und wir konnten mit Hilfe Gottes, nachdem das Gebiet ruhiger wurde, diesen zurückbringen. Die Nachricht verbreitete sich sehr schnell in Teheran und alle warteten auf die Ankunft Ibrahims. Am darauffolgenden Tag fand am Khorassan-Platz die Beerdigung statt. Wir hatten uns vorgenommen noch eine Zeit lang in Teheran zu bleiben, aber wir wurden benachrichtigt, daß ein neuer Einsatz geplant sei und daß die Abfahrt von der Moschee aus erfolgen soll.
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Nachdem das Gebet verrichtet worden war, standen wir mit Ibrahim und einigen anderen Freunden vor der Moschee und unterhielten uns. Währenddessen trat ein älterer Mann zu uns. Es war der Vater des Märtyrers, dessen Leichnam Ibrahim aus dem Gebirge zurückgebracht hatte. Wir grüßten ihn und er grüßte zurück. Er war etwas unsicher und tat sich mit unserer Gruppe, die nur aus jungen Leuten bestand, ein wenig schwer. Plötzlich brach er sein Schweigen und sagte:“Herr Ibrahim, ich danke dir sehr für deine Mühe um meinen Sohn!“, er zögerte und fuhr dann fort:“ Aber mein Sohn ist ärgerlich über Sie!“ Ibrahims Lächeln verschwand und seine Augen wurden rund vor Verwunderung. Er fragte:“ Warum denn?“ Der alte Mann schien jede Sekunde in Tränen ausbrechen zu wollen. Mit feuchten Augen und zitternder müder Stimme erwiderte er:“ Gestern Nacht habe ich meinen Sohn im Traum gesehen. Er sagte zu mir:“ In der Zeit, wo wir unbekannt auf dem Schlachtfeld lagen, besuchte uns jede Nacht die Mutter der Sadats, Hazrate Zahra (a.s). Aber jetzt nicht mehr!“ Mein Sohn sagte, daß die unbekannten Märtyrer Gäste von Hazrat Sedighe seien!“. Der Mann schwieg. Ich schaute in Ibrahims Richtung und konnte seine Tränen sehen. Ich wusste woran er dachte. Er hatte das gefunden, was ihm fehlte. „die Unbekanntheit!“
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Nach diesem Geschehen änderte sich Ibrahims Sicht hinsichtlich des Krieges und der Märtyrer. Er sagte:“ Ich habe keinen Zweifel mehr das unsere Märtyrer den gleichen Grad haben wie die Gefährten des Propheten (a.s) und von Imam Ali (a.s) und daß sie eine sehr hohe Stellung bei Gott haben.“ Auch hörte ich von ihm:“ Wenn jemand den Wunsch hegt an der Seite Imam Hossein (a.s) in Karabala gekämpft zu haben, der sollte wissen, daß die Zeit der Prüfung gekommen ist.“ Ibrahim war davon überzeugt, daß dieser Heilige Verteidigungskrieg eine Gelegenheit war Glückseligkeit und menschliche Vervollkommnung zu erzielen. Aus diesem Grund redete er egal wo er war von den Märtyrern und lobte die Soldaten und ihre Beteiligung am Krieg. Seine Moral und sein Verhalten änderte sich Tag für Tag und er wurde immer spiritueller. Im Andarzguh-Stützpunkt schlief er meistens die ersten zwei, drei Nachtstunden, stand dann er auf und ging hinaus! Zur Gebetszeit kam er zurück und weckte seine Kameraden zum Morgengebet. Ich fragte mich, warum er nachts nicht hier blieb und wo er hingehe!? Als ich ihm in einer dieser Nächte nachging, fand ich heraus, daß er zum Schlafen in die Küche ging. Ein älterer Mann sagte mir, daß die Leute, die die Nacht in der Küche verbringen immer ihre Nachtgebete dort verrichten. Deshalb also ging Ibrahim dorthin. Wenn er aber bei seinen Kameraden seine Nachtgebete durchführen würde, würden sie es bemerken.Ibrahims Verhalten in dieser letzten Zeit erinnerte mich an eine Überlieferung von Imam Ali (a.s) an Nufe Bokali:“ „Meine Anhänger sind die Betenden in der Nacht und die Löwen am Tag“